Florian Stieger/Geschäftsführer GfP

Florian Stieger: Die Arbeitswelt ist in einem starken Umbruch, was viele Veränderungen mit sich bringt. Die Arbeit wird in Zukunft vor allem durch die Schrumpfung der Organisation und damit einhergehend, auch durch die Reduzierung der Ressourcen beeinflusst sein. Das bedeutet in erster Linie mehr Druck, aber auch größere Verantwortungsbereiche für die MitarbeiterInnen. Eine Herausforderung dabei ist vor allem, den MitarbeiterInnen genug Vertrauen entgegen zu bringen, dass diese ihre Aufgaben meistern können. Es wird zunehmend in Projekten gearbeitet, wo man schnelle Unterstützung, vor allem von Experten benötigt. Bei diesen Projekten und Tasks ist es durch den punktuellen Bedarf an Unterstützung nicht mehr möglich diese an externe Firmen zu delegieren. Vertrauenszeitmodelle werden immer öfter angewendet, ganz nach dem Prinzip – nicht die Anwesenheit in der Arbeit, sondern die Leistung und der Impact zählen. Man braucht nur einen Laptop und einen Internetzugang, um seine Arbeit zu erledigen.

Auch der Einsatz von Social Media spielt eine große Rolle beim Wandel der Arbeitswelt. Die Grenzen zwischen Kunden, Lieferanten und Kooperationspartnern werden durch die Nutzung von Social Media zunehmend aufgelöst. Um mit diesen schnellen Veränderungen umgehen zu können, sind vor allem gut geführte Change-Prozesse notwendig, die man schnell umsetzen kann.

Wie ist Deine Art des Arbeitens?

Florian Stieger: Meine Art zu arbeiten könnte man am besten mit dem Portfolio Working – Begriff beschreiben. Durch meinen Werdegang zum Innovationsexperte, Co-Working Space Unternehmer und Geschäftsführer der GfP, wende ich meine Expertise in mehreren Firmen gleichzeitig an, was auch Vertrauen gegenüber den MitarbeiterInnen und viel Flexibilität erfordert.

Mit welchen Veränderungen können wir in den nächsten 5-10 Jahren rechnen?

Florian Stieger:Es werden sich vermehrt flexiblere Arbeitsverhältnisse (externe MitarbeiterInnen & Freelancer) durchsetzen, die auch eine bessere Work – Life – Balance ermöglichen können. Teilzeitarbeit wird stärker vertreten und akzeptierter sein. Auch Weiterbildung wird in den Verantwortungsbereich der MitarbeiterInnen übergehen und nicht mehr von den Unternehmen servierten Ausbildungsprogrammen geprägt sein.

(Gesellschaft für Personalentwicklung GmbH Seite 1 | 2 www.gfp.at)

Welcher Arbeitstyp wird reüssieren?

Florian Stieger: Chancen werden sich vor allem für Entrepreneurs, Selbständige und Intrapreneurs ergeben, für Menschen mit mangelnden Qualifikationen wird es da eher schwierig werden. Die Maxime des lebenslangen Lernens, ein großes Maß an Flexibilität und Innovationsgeist werden zentrale Punkte sein, um sich in der Arbeitswelt zu etablieren.

Auf der einen Ebene besteht vor allem die Herausforderung des lebenslangen, selbstorganisierten Lernens, das eine ganz neue Bedeutung bekommen hat. Die zweite Herausforderung ist die Frage wie man mit der zunehmenden Durchlässigkeit der Organisationen umgeht, die auch eine Folge dieser Veränderungen ist.

Was ist Deine Vision?

Florian Stieger: Arbeiten wird nicht nur in der Hinsicht auf die Arbeitszeitverhältnisse- bzw. Modelle flexibler, sondern auch in Hinsicht auf Arbeitsprofile. Die Aufgaben richten sich endlich exklusiv an den Fähigkeiten der Menschen aus und nicht umgekehrt. Das bedeutet auch, dass man eine größere Erfüllung und Zufriedenheit in der Arbeit erreichen kann, durch ein individuelleres Arbeitsprofil.