Walter Kreisel,
Geschäftsführer von W&KREISEL
mit den Produkten neoom www.neoom.com und NTUITY www.ntuity.io

Reading Time: 4 minutes 

Erneuerbare Energie rechnet sich mittlerweile nicht nur, sie hat auch eine ausgezeichnete Rendite. Walter Kreisel, Geschäftsführer von Neoom, produziert, speichert, verteilt und wandelt Energie aufgrund von Daten, die generiert werden, um und macht sie in einer Wertschöpfungskette von b2b Unternehmen wertvoll. Seine Ideen sind der erste Schritt zur Energierevolution und einem verändertem Zugang und Umgang mit diesem Gut. Erneuerbare Energie ist unendlich, die technischen Speichermöglichkeiten haben mittlerweile nachgezogen. Künftig soll Energie selbst kein Kostenfaktor mehr sein, die Aufwände werden auf Speicherung und Distribution reduziert.

Im Sinne des Taskfarm Konzepts wurde Walter Kreisel von Helmut Blocher auf das Interview eingeladen.

Du baust Batterien, um Strom zu speichern, aber das ist erst der Anfang…

Walter Kreisel (grinst): und nicht nur unser Anfang. Generell fängt die Gesellschaft langsam an, die Energiewende zu verstehen und auch, dass Handlungsbedarf gegeben ist. Fossile Treibstoffe sind definitiv das größte Problem unserer nahen Zukunft und das unserer Kinder.
Grundsätzlich ist überall unendlich viel erneuerbare Energie in Form Sonne, Wind oder Wasser vorhanden. Nur eben nicht genau zu dem Zeitpunkt, zu dem wir sie benötigen. Daher ist der bottle-neck das Speichern von Strom. Wenn man Strom speichern kann, werden 100 % erneuerbare Energie plötzlich verfügbar. Daran arbeiten wir, wir bauen elektrochemische Batterien mit einem Wirkungsgrad von 98 %. Sie sind wie Legosteine angelegt. Wir können Autos, Verkehr, Transport und auch Gebäude versorgen.

Zusätzlich zu Energiespeicherprodukten wie Batterien, generiert ihr Daten um die Nutzung zu optimieren und ein transparentes Abrechnungssystem zu erstellen.

Walter Kreisel: Die Elektrifizierung geht Hand in Hand mit der Digitalisierung. Das bringt allen Vorteile. Die Nutzung von erneuerbarer Energie muss sich einfach rechnen. Unsere Produkte wollen Infrastruktur wertvoller und unabhängiger machen. Dadurch kann man ein faires Abrechnungsmodell aggregieren und dieses entweder kapitalistisch oder gemeinnützig betreiben.

Was bedeutet das?

Walter Kreisel: Wenn ein Hausbetreiber zum Beispiel in erneuerbare Energie investiert, dann wird er den Preisvorteil den Mietern vielleicht nicht vollständig weitergeben – die Umstellung auf erneuerbare Energie hat aber dennoch einen Impact für die Umwelt. 
Bei einem gemeinnützigen Betrieb investieren alle gemeinsam, dadurch profitieren alle am return-on-investment. Unsere Produkte bieten für beide Denkrichtungen eine Auswirkung, aber in Summe gibt es immer einen ökologischen Vorteil.

Grundsätzlich ist erneuerbare Energie nach dem ersten Investment immer billiger als Energie vom Grid – wie groß ist der tatsächliche finanzielle Vorteil?

Walter Kreisel: Bei einem Wohngebäude mit beispielsweise 100 Wohnungen sind über 15 Jahre ca. € 1.2 Millionen Betriebskosten angefallen. Wenn man dafür eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher und Wärmepumpe installiert kann man bis zu 80% der Energie vor Ort produzieren und verbrauchen. Die Kosten für die Anschaffung der Technik würden sich so amortisieren und man hat neben sauberer Energie auch samt Rückzahlung einen Überschuss von mehr als € 500.000 in 15 Jahren bei einer Lebensdauer von über 20 Jahren. Am Ende haben alle davon einen Vorteil.

Ihr liefert zu diesem Modell die Energie und Datenlogistik im B2B Bereich

Walter Kreisel: Genau, wir produzieren, speichern, verteilen und wandeln Energie aufgrund von Daten, die generiert werden, um und machen sie in einer Wertschöpfungskette von b2b Unternehmen wertvoll.
Je nach Dachfläche, Fassaden Größe und Investition verbleiben meist bis zu einem Drittel, die noch am, die noch am normalen Stromnetz hängen müssen. Umso mehr Vorort produziert werden kann, umso weniger wird vom Grid benötigt, bis zum ganz Abstecken.

Ist ganz Abstecken rechtlich möglich? (Leserfrage von Franz Josef Allmayer)

Walter Kreisel: Rechtlich darf man sich vom Stromnetz komplett abstecken, aber man darf die Energie nicht weiterverkaufen. Strom verkaufen ist zwar eine freie Marktwirtschaft, aber reguliert. Dafür muss man eine Gewerbeberechtigung ziehen, das ist nicht leicht und auch teuer, es kostet 50.000 € lizenzierter Energieversorger zu werden. Es ist aber für Wohnbauträger möglich dennoch Energieversorger zu werden. Denn das Coole ist, du darfst Strom innerhalb des Grundstückes – auch ohne Gewerbeberechtigung – verteilen und so teuer verrechnen, wie der billigste Anbieter am Markt. Nun wird Eigenstrom nicht versteuert und die Netzgebühr entfällt, weil die Infrastruktur selbst erstellt wird. Dadurch ist das Angebot immer billiger als der billigste Stromanbieter. Das ist ein interessantes und zukunftsträchtiges Geschäftsmodell, da es nun möglich wird, mit einem erheblichen Preisvorteil auf den unendlichen Vorrat an erneuerbarer Energie zuzugreifen.

Wenn die Entwicklung so fortschreitet, wo denkst du, werden wir mit erneuerbaren Energien in 10 Jahren stehen?

Walter Kreisel: Ich denke, dass erneuerbare Energie in Form von Wind, Wasser und Sonne von privaten Investoren mit großen zentralen Kraftwerken betrieben werden. Wind- und vor allem Sonnenkraftwerke werden aber den Hauptbestandteil von Gebäuden dezentral versorgen. Vermutlich werden viele Gebäude mit dezentraler Versorgung werden zu einem virtuellen Kraftwerk gekoppelt werden. Autonom fahrende Fahrzeuge werden nicht nur Personen und Güter, sondern vor allem Energie von A nach B transportieren. Auch Fahrzeuge werden somit Teile von virtuellen Kraftwerken. Energie wird keinen Wert mehr haben, weil sie unendlich verfügbar geworden ist und als Teil eines Services empfunden werden wie wohnen, fahren, usw. Diejenigen, die sich in einer Infrastruktur ohne Zugang zu Systemen mit erneuerbarer Energie und Speicher aufhalten, werden keinen dauerhaften Zugang zu Strom haben. Da der herkömmliche Strom dynamische Preise haben wird und zu Peak-Zeiten der Preis hier für 15 bis 60min um das 200fache oder mehr steigen wird.

Welche Berufe werden wir in Zukunft benötigen, die heute noch keinen Namen haben?

Walter Kreisel: Vermittler von Ethik, neuer politischer Bildung, oder auch eine andere Art von Psychiater, die sich mit spirituellen Bedürfnissen auseinandersetzen. Trainer für den Umgang mit Robotern wie Robotertester oder Roboterservice werden gefragt sein. Motivationstrainer und Geschichtenerzähler sind Jobs, die benötigt werden. Auch interessant *Zuhälter 2.0 (vermietet Sex Roboter)* sowie mein Favorit Whakahou.

neoom.com
walterkreisel.com

About: Walter Kreisel ist überzeugt, dass wir die Welt mit der Energie aus erneuerbaren Quellen „elektrifizieren“ können. Als Vordenker der Energiewende beleuchtet er die Vergangenheit, stellt den Status quo in Frage und schafft es auf seine besondere, faszinierende Art und Weise, Lösungen aufzuzeigen, die unmittelbar erreichbar scheinen und auch ökonomischen Mehrwert schaffen.