Sarah Haas

NEU bei Taskfarm Future of Work: Junge High Potentials stellen ihre Projekte vor.
Generationenübergreifend wird die Welt verändert.
Special thanks to Hermann Gams and the Dreamacademia!

Sarah Haas ist Mitgründerin des [sic!] – students’ innovation centre, das Ideenbringer und Umsetzungsfreudige matcht und so neue nachhaltige Ideen und Projekte in die Welt bringt. Das [sic!] wird ehrenamtlich geführt und ist nach dem Holacracy Prinzip organisiert. Studierende sind eingeladen ihre Ideen in einem Safe Space auszuprobieren und werden in der Umsetzung unterstützt, Selbstbewusstsein zur eigenen Veränderungskraft wird mitgeliefert.

Was genau macht das [sic!]?

Sarah: Vor einem Jahr habe ich gemeinsam mit anderen Studierenden auf der BOKU und der Uni Wien das [sic!] – students’ innovation centre gegründet. Es ist die erste Ideen- und Umsetzungsschmiede von Studierenden für nachhaltige Projekte und ökosoziale Startups in Wien. Wir unterstützen andere Studierende bei der Ideengenerierung und helfen MitstreiterInnen und Räumlichkeiten zu finden, in denen sie arbeiten können. Wir helfen bei der Einreichung von Förderungen sowie Ecosysteme zugänglich zu machen und ein Netzwerk aufzubauen. Das [sic!]  wird von uns ehrenamtlich betrieben und weil auch wir sehr viel dabei lernen wollen, organisieren wir immer wieder interne Train-the-Trainer Programme und geben das Know-How an die Studierenden weiter.

Wie seid Ihr zu der Idee gekommen?

Sarah: Die Idee ist folgendermaßen entstanden: Ich habe mich 2 Jahre in der Studienvertretung engagiert und gemerkt wie viele Ideen es bei Studierenden gibt, die umgesetzt werden wollen. Sobald jedoch die ersten kleinen Stolpersteine kommen und Prüfungen doch wieder wichtiger werden, geht die Motivation verloren weil es zu schwierig zu sein scheint und so scheitern viele Ideen bereits am Anfang.In der Studienvertretung hatte ich keine Zeitkapazitäten um andere Leute zu unterstützen. Durch meine eigene Erfahrung im Initiativen- und NGO-Bereich und die Lehrveranstaltung „Innovationsmanagement“ hatte ich aber Know-How aufgebaut und wollte dieses weitergeben. Nach der ÖH-Periode hatte ich dann die Freiheit und Community eine Umsetzungsschmiede für Studierende zu gründen. Diese Idee hatten auch zwei andere Personen, Richard Preißler, damals Teil des Entrepreneurship Center Networks und Michael Ambros vom Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der BOKU. Gemeinsam haben wir unsere Vision auf Facebook vorgestellt und andere Personen eingeladen, sich mit uns zusammenzusetzen und die Idee weiterzuentwickeln. Diesem Aufruf sind 45 Personen gefolgt. Wir haben unseren Traum vorgestellt und diejenigen, die bleiben wollten eingeladen mit uns einen Verein zu gründen. 19 Leute entschieden sich dafür gemeinsam Studierende zu unterstützen bottom-up mehr Nachhaltigkeit in die Welt bringen. Und so wurde das [sic!] geboren.

Was waren Eure ersten Schritte als Verein?

Sarah: Anfänglich haben wir sehr auf Community Building geachtet. Die meisten kannten einander ja nicht, daher haben wir mit Beschnuppern und einander Kennenlernen angefangen, um Vertrauen und eine gute Arbeitskultur aufzubauen. Jeder hat seine eigenen Talente und wir versuchen diese herauszukitzeln und die Leute zu ermutigen, hier wie auf einem Spielplatz alles einmal auszuprobieren. Zwei unserer Mitglieder hatten bereits Teambuilding –Erfahrung und konnten sich im [sic!] intensiv daran versuchen. Das hatte den doppelten Effekt, ihr eigenes Selbstbewusstsein und Fähigkeiten wurde gestärkt und der Zusammenhalt in unserer Gruppe verbessert. Die Leute in den Safe Spaces zum Ausprobieren anzuregen ist unser Rezept.

Ihr unterstützt hauptsächlich die Umsetzung von Innovation, wie kann man sich das vorstellen?

Sarah: Viele Personen kommen zu uns und sagen sie hätten eine Idee, aber ihre Freunde wären nicht motiviert mitzumachen und sie kennen niemanden, mit dem sie ihre Idee umsetzen könnten. Andere kommen und haben keine Idee, wollen sich erst einmal umschauen und vielleicht bei einem Projekt mitarbeiten – diese vernetzen wir dann.Im ersten Jahr haben wir mehr als zehn Events organisiert und mehr als 900 Personen erreicht, von diesen habe knapp 200 an Workshops teilgenommen. Wir haben die Österreich-Vorrunde des ClimateLaunchpad 2016 organisiert, dem weltweit größten Wettbewerb für nachhaltige Geschäftsideen. 2016 waren wir Gewinner des Social Impact Award, dieses Jahr dürfen wir die Workshop-Phase sogar organisieren.

Was sind Eure eigenen Learnings?

Sarah: Anfangs hatten wir eine riesige Vision und dachten, dass wir unbedingt eine 7stellige Finanzierung und bereits den die Räumlichkeiten bräuchten, um den ersten studentischen Coworking Space aufbauen können – und ohne diese Voraussetzungen würden wir nicht starten können.Dann haben wir nach der klassischen Lean Startup Methode gelernt, erst auszuprobieren und dann mit Iterationen Schritt für Schritt weiterzumachen. Es war eigentlich gut, dass wir kein  Geld hatten, weil wir dadurch unsere Kreativität angekurbelt wurde und wir alles aus eigener Motivation heraus ins Leben gerufen wurde. Das selbstkreierte Wort ‘[sic!]ergy’ ist so entstanden und unsere Energie und Power die zu Tage kommt, wenn wir im Team gerade wieder aus dem Nichts etwas erschaffen. Und wir probieren immer wieder auch neue Ansätze selbst aus.

Welche Ansätze habt ihr probiert?

Sarah: Es gibt viele Leute, die bei uns mitmachen wollen. Für eine Organisation ist es natürlich eine Herausforderung immer wieder neue Personen aufzunehmen. Wir sind mit Fragen wie: ‘Wie ist es, wenn wir Treffen von mehr als 20 Leuten haben? Oder: Wie komme wir zur Entscheidungsfindung?’ konfrontiert. Hier lernen wir ständig etwas dazu. Zum Beispiel hat uns Simon angeboten uns Holacracy als  Organisationsform näher zu bringen – er findet sich gerade in Ausbildung zum Trainer. Wir sind also weder basisdemokratisch noch hierarchisch strukturiert, sondern arbeiten mit Kreisen und Rollen – dadurch ist ein Empowerment und Ownership bei unseren Mitgliedern entstanden. Von Anfang an waren wir davon überzeugt, dass es das unbedingt braucht. Wir versuchen auch den Studierenden, die wir betreuen, dieses Selbstbewusstsein zu geben und ihr eigenes Veränderungspotential zu erkennen – wer wenn nicht sie? Wir haben das Gefühl, dass man das sobald wie möglich ausprobieren muss, damit man erkennt, was alles möglich ist. Und wir wollen auch nicht bei der Inspiration stoppen sondern wir beraten und helfen über Stolpersteine hinweg – vor allem, weil wir selbst diese Reise schon gemacht haben. Wir haben ein ganzes Jahr den Verein und die Finanzierung aufgebaut und auch gelernt wie man Netzwerke und Teams aufbaut, da kann man schon vieles weitergeben.

Was würdest Du Dir wünschen, wie es weiter geht?

Sarah: Da wir auf der BOKU ansässig sind, haben wir auch gute Kontakte zur ÖH und zum Rektorat, die uns zwei Räume zur Verfügung gestellt haben. Das ist für uns der Start, wir sind selbst Teil unserer Zielgruppe und sehr präsent. Wir haben die Räume günstig mit Möbel von ‘Wien verschenkt’ eingerichtet und durch die vielen Pflanzen eine kleine Oase auf der Augasse – der alten WU – geschaffen. Das ist unser Ausgangspunkt. Für das nächste Jahr werden wir dort blieben. Danach hoffen wir, dass wir uns die Miete für einen größeren Coworking Space leisten können. Wir wollen Studierenden gratis einen Platz anbieten um an den Projekten, die bisher daheim oder im Cafe abgewickelt werden, arbeiten zu können. Damit dort eine Sammelpunkt von Initiativen von jungen Leuten entsteht, die gemeinsam neue Ideen und Projekte entstehen lassen.

Was ist Dein Traum?

Sarah: Zur Zeit fühle ich mich, als wäre das [sic!] unser aller Baby und meine große Leidenschaft. Ich arbeite außerdem als Community Managerin im Impact Hub Vienna, einem Ort wo man bereits seit sieben Jahren sieht, welche Früchte Vernetzung und die Kollaboration tragen können. Mein Traumjob war immer schon „Amor“ – Menschen sich verlieben lassen. Ich finde meine Arbeit im Impact Hub ist da schon nahe dran – Menschen zusammenzubringen, deren Projekte und Fähigkeiten zusammenpassen und die gemeinsam etwas Neues schaffen. Vernetzung auf persönlicher Ebene ist eines, spannend finde ich aber auch die Idee der Städtevernetzung. Ich glaube, das ist ein großer Hebel in Richtung nachhaltige Entwicklung – Städte zusammenzubringen, damit sie best practices, wie zum Beispiel beim Abwassersystem oder der Begrünung, voneinander lernen können.

www.sic-vienna.at

About:
Sarah Haas Sarah ist Co-Founder des [sic!] – students’ innovation centre, der studentischen Ideen- und Umsetzungsschmiede für ökosoziale Projekte und Start-ups in Wien. Sie kennt die Challenges, Träume und Leidenschaften von jungen GründerInnen und freut sich durch das [sic!] weitere motivierte Teams auf ihrem Weg zu Social Entrepreneurship zu begleiten. Während ihrem Studium Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der BOKU engagierte sie sich 2 Jahre im Team der Studienvertretung. Es zog sie rasch in die Praxis, und so arbeitete sie nebenbei als Mitarbeiterin des Umweltdachverbands im Bereich Regionalentwicklung, organisierte das Global2000 Festivalradln und war Green Events Consultant dem Österreichischen Ökologie Institut. Nach ihrem Studienabschluss ist sie seit September 2016 Teil des Community Teams im Impact Hub Vienna. Dort hostet und verbreitet sie die Hub-Kultur der Kollaboration, Inspiration und des Netzwerkens, ihre großen Leidenschaften