HOME OFFICE – KEINE PRAKTIKABLE LÖSUNG

Christof Hinterplattner: Im Einsatzgebiet eines Verlagshauses und im Onlineverlagsgebiet kommt Home Office kaum in Frage. Insbesondere beim Tageszeitungstempo braucht man stabile Ressourcen, ortsunabhängiges Arbeiten sehe ich redaktionell aber bei speziellen Themen (bspw. Live-Ticker eines aktuellen Ereignisses) aber als must. Dennoch ist der Newsroom das Herzstück der Zeitung, hier gibt es fixe Dienste und ständigen Austausch um die Aktualität zu gewährleisten. Arbeit auf Zuruf heißt das Stichwort, Wege abkürzen, Effizienz steigern um dem Druck der Tagesaktualität gewachsen zu sein. Die örtliche Gemeinsamkeit – sei es im Newsroom, in der Cafe Küche, aber auch als Nichtraucher im altbewährten Raucherzimmer- gibt den Mitarbeitern „the big picture“ vom Verkauf bis zur Logistik. Auch Smalltalk macht das Arbeiten effizient.

Trotz der technischen Möglichkeiten, die ja heutzutage vorhanden sind, machen die Arbeitsinhalte das Home Office für Heute nicht praktikabel. Dass es natürlich eben aufgrund der technischen Gegebenheiten möglich ist, in Einzelfällen work-from-home zuzulassen ist eine Option, wobei es hier gilt, das Individualinteresse dem Gesamtinteresse gegenüberzustellen. Das Limit ist die Effizienz.
Die große Herausforderung der Art des Arbeitens in Zukunft sieht der heute.at – Chef weniger in Anwesenheit versus Homeoffice als ganz generell in der Frage: Wie viel Arbeits-Information wird man in seinem Privatleben mittelfristig als angenehm empfinden? Beispiel Firmenhandy – für Unternehmen ein Traumincentive, bis vor einiger Zeit ein Status Symbol für Mitarbeiter, bemerken wir zusehends, dass Mitarbeiter es gar nicht mehr wollen. Mit der Begründung, man stehe dann in der Pflicht ständig erreichbar zu sein. Das schlechte Gewissen bzw. die rund um die Uhr Erreichbarkeit ist eine psychologische Belastung die viele Arbeitnehmer als nicht mehr vereinbar mit der „work-life-balance“ betrachten. Hier eine Lösung zu finden, ist eine Aufgabe mit der sich Unternehmen, speziell in der digitalen Wertschöpfungskette, zusehends konfrontiert sehen.