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Etwas wachsen zu lassen braucht Zeit – nicht nur die Zeit, die es dauert, dass aus einem Samen auch tatsächlich eine Pflanze entsteht, sondern auch Zeit des Bepflanzers, der sich darum kümmert. Viele Kontrollwege sind entweder umsonst oder zu spät. Manfred Czujan, CEO und Gründer von Smartgreen Solutions hat einen Weg gefunden um im Bereich Urban Gardening Zeit zu sparen und die Pflanzen optimal zu versorgen. Ein Smartes Hochbeet wird mit Sensoren ausgestattet, die den Besitzer mittels einer App über den Zustand des Beetes informieren – aber das ist erst der Anfang.
Interview von Julia Weinzettl
Manfred Czujan spricht am 26./27.3.2017 am M2M/IOT Forum in Wien.
Smartgreen Solutions verkauft Hochbeete, die ihr liefert, aufstellt, installiert und wartet. Wie funktioniert das?
Manfred Czujan: Hochbeete müssen alle zwei Tage gegossen werden, das kostet Zeit und es ist mitunter mühselig Wasser zu transportieren, daher haben wir Hochbeete mit einer intelligenten Bewässerungssteuerung, einem Wassertank und einer Regenwassersammelanlage ausgestattet. Im Hochbeet sind Sensoren angebracht, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, die Feuchtigkeit der Erde, die Lichtstärke, den CO2-Gehalt der Luft, den Inhalt des Wassertanks, die Bewässerungsmenge sowie die Akkuladung und die Energiemenge, die die Solarzellen aus der Sonne gewinnen, messen. Diese Daten kann der Smartbeet Gärtner auf einer App abrufen. Sollten Werte unvorhergesehen abweichen, wird er mittels Pushnachricht (wahlweise Sms oder Email) informiert.
Haben Sie dafür ein Beispiel?
Manfred Czujan: Im Beet verbergen sich unterschiedlichste Sensoren. Zum Beispiel haben wir Sensoren, die Auskunft darüber geben, ob unser Regelsystem (die Bewässerung) funktioniert. Das ist einerseits ein Sensor im Tank, der über die verbleibende Wassermenge informiert und andererseits ein Sensor, der über die Menge des durchfließenden Wassers durch den Pumpenschlauch berichtet. So wissen wir, wenn wir die Pumpe anschalten und keinen Durchfluss im Schlauch messen, dass die Pumpe kaputt oder der Schlauch verstopft ist.
Insgesamt erfassen wir elf Werte mit fünf Sensoren, die teilweise multiple Werte messen. Dazu kommen Informationen von nahegelegenen Wetterstationen beziehungsweise die Wetterprognose.
Welche Funktion hat die Wettervorhersage?
Manfred Czujan: Der User bekommt mit der aktuellen Wetterprognose die Information ob er den Tank auffüllen muss. Wenn der Tank nicht mehr sehr voll ist und am nächsten Tag Regen erwartet wird, muss an diesem Tag nicht gegossen werden, sondern das Substrat kann etwas trockener werden. Im Augenblick haben wir noch keine Vorhersage, aber wir passen die Bewässerungsintensität an die Wettervorhersage an.
Wie oft werden die Daten erhoben?
Manfred Czujan: Das Beet ist zwar nicht always on, aber es ‘wacht’ in regelmäßigen Abständen ‘auf’, verbindet sich mit der Cloud, übermittelt seine Informationen und deaktiviert sich wieder. Sobald sich Werte ändern, benachrichtigen wir den Benutzer. Ob er/sie eingreifen will oder nicht ist am Ende natürlich die Entscheidung des Users.
Wo kann ich ein Smartbeet kaufen und wieviel kostet es?
Manfred Czujan: Das Beet gibt es ab Anfang April im Raum Wien und Umgebung zu kaufen. Die Bestellung kann momentan noch ausschließlich über unsere Website aufgenommen werden, wir werden aber in den nächsten zwei bis drei Wochen zwei Vertriebsverträge mit einer namhaften Baumarktkette sowie einem Gartenausstatter unterzeichnen, dann werden die Smartbeete auch dort verkauft. Ein Beet kostet in der Dimension 2m x 1m inkl. inklusive der ganzen Hardware, Software und Installation € 2.500 inkl. Mwst. Wir bieten es aber auch in anderen Dimensionen mit diversen Zusatzfeatures an.
Wieviele Smartbeete gibt es bereits?
Manfred Czujan: Derzeit haben wir ein Projekt mit T-Mobile bei dem wir 23 Hochbeete betreiben und daraus Daten und Learnings bekommen. Wir haben im Dachgarten von T-Mobile auch ein weiteres Produkt, an dem wir gerade arbeiten, einen Tisch mit einem Kräutergarten in der Mitte. Das Smartbeet ist der Anfang einer Produktreihe, die Urban Gardening unterstützt.
Wie könnte diese Unterstützung in Zukunft aussehen?
Manfred Czujan: Unser Thema ist die Stadt der Zukunft. Urban Green – ist die große Ideenwolke in der wir erfinderisch tätig sind. Ich glaube, dass wir in 20 bis 30 Jahren ganz andere Umgebungsbedingungen in unseren Städten vorfinden werden, wenn wir jetzt nichts tun. Wir wollen mit unseren Produkten, die komplett autark existieren können, weil sie keine Stromversorgung und keine Datenkabel benötigen, unterschiedliche Systeme von Begrünungsanlagen steuern, messen und überwachen und zur Renaturierung von Lebensumgebungen beitragen.
Welche Jobs gibt es in Ihrem Bereich, die heute noch keinen Namen haben?
Manfred Czujan: Wenn ich mir momentan die Entwicklung in und zwischen Unternehmen ansehe, glaube ich, dass die einzelnen Einheiten kleiner werden und dass mehr Kreativität gefordert wird. Das Bedürfnis nach Vernetzung, Koordination und Kommunikation wird daher noch zunehmen. Ein Job der Zukunft könnte eine Mischung aus Partnermanager, Communitymanager und Projektmanager sein, jemand der kleine Teams zusammenbringt und managed. Ein Unternehmer ist vielleicht zukünftig viel mehr ein Vernetzer und Koordinator von vielen kleinen Teams.
About:
Manfred Czujan is the Co-founder and CEO of the IoT Startup Smartgreen Solutions. Before founding Smartgreen, Manfred was COO of a federal emergency services center in Germany and Senior Consultant for safety critical ICT environments for many years, especially public safety infrastructures. He has been working in the IT sector for over 20 years.